Ein Nachmittag bei ajucan von Dirk Peeters

Am letzten Montag konnte ich den Tierschutzverein “AJUCAN” aus San Llorenç einen Nachmittag lang bei der Arbeit beobachten. Bereits vor Betreten der “Anlage” wurde ich von einem “Orchester” aus Hundegebell begrüsst. Nichts für “schwache” Nerven, denn die Lautstärke und Intensität machte mich zumindest schon direkt sehr angespannt und ich empfand das als sehr “stressig”.

Kein Wunder eigentlich, denn, wie mir Uschi Mesquida, die “Chefin” von AJUCAN sagt, “sind in der Regel ca. 100 Hunde in den Zwingern untergebracht, natürlich auch mit entsprechenden Fluktuation”. “Meine Herren”, dachte ich mir, “die machen ja nicht nur reichlich Lärm, nein, die fressen natürlich auch anständig was weg, vom Hundekot mal ganz abgesehen”. Kein Job für mich (obwohl ich Hunde mag, insbesondere grössere Rassen), aber meine Hochachtung vor Uschi und ihren beiden Helfern. Aber selbst für 3 Personen bedeutet das natürlich einen “Full-Time-Job”.

Viel Zeit für einen “kleinen Plausch” bleibt mir nicht, eher “zwischen Tür und Angel” erzählt mir Uschi von den vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen, die sie nunmehr seit etlichen Jahren hier in der Hundestation in San Llorenç zu bewältigen hat. Natürlich alles “selbst gewählt”, wie sie sagt. Klar, das war nicht ihre Vorstellung, als sie vor fast 30 Jahren nach Mallorca kam. Wie so oft im Leben hat es klein angefangen, erst war es ein Hund den sie bei sich aufgenommen hatte, aber nach und nach wurde dann aus ihrer Finca eben AJUCAN.

Nun denn, meine Aufgabe für heute wird es sein eine Mitarbeiterin zum Flughafen von Palma de Mallorca zu begleiten. Im “Gepäck” 5 Hunde, die dort von “Flugpaten” in Empfang genommen werden sollen. Also, den Transporter vorbereiten und die Hunde, einen nach dem anderen, in Hundeboxen platzieren. Übrigens, der Transport einer solchen Hundebox (egal ob gross oder klein) schlägt mit 75.- Euro bei den Airlines zu Buche, erheblich teurer als ein “Flugticket Mallorca <> Deutschland” für einen Menschen. Und, wie ich später noch feststellen soll, auch erheblich mehr Aufwand als “nur einchecken”.

Nach gut 30 Minuten sind die Hunde in den entsprechenden Hundeboxen “verstaut”, alle mit entsprechenden Aufklebern gekennzeichnet, damit auch ja jeder Hund dort ankommt wo er hinfliegen soll. Letzte Kontrolle ob alles gut verstaut ist, denn der ein oder andere Hund mag die Schaukelei während der Fahrt von San Llorenç nach Palma de Mallorca gar nicht, “es kommt immer wieder vor dass bei der Ankunft erstmal alle Boxen gereinigt werden müssen, Übelkeit und Nervosität der Tiere hinterlassen nämlich ihre Spuren in der Box” sagt mir Annabelle, die Fahrerin. “Dann kommt natürlich auch schon mal Hektik auf, denn wir haben keine Sonderrechte oder besondere Parkgenehmigungen am Flughafen und dürfen also auch nicht direkt vor der Abflughalle parken. Wir müssen wie jeder andere nach einer Parkmöglichkeit suchen”.

Natürlich ist auch Annabelle Tierliebhaberin, “durch und durch”. Bei der Unterhaltung während der Fahrt sprüht sie nur so vor Begeisterung und Enthusiasmus, unzählige Geschichten und Wissenswertes sprudeln aus ihr heraus. Wie gut es doch ist dass es so viele engagierte “Flugpaten” gibt, so viele Menschen, insbesondere in der Region NRW, die hilfsbereit herrenlose Hunde aufnehmen, wie sehr viel Freude ihr ihre Arbeit macht, ihr eine sinnvolle Tätigkeit bietet, viel schöner als z.B. stumpf an irgendeiner Supermarkt-Kasse zu sitzen. Sie liebt Hunde, das merkt man sofort. Vom Stress und dem immensen Aufwand ihrer ehrenamtlichen Arbeit verliert sie keine Silbe.

Am Flughafen angekommen prüft sie noch einmal alle “Ausweise der Hunde”, Flugdaten und Zustand der Tiere, bevor wir dann mit den Hundeboxen in Richtung “Check-In-Schalter” gehen. Unterwegs werden wir von etlichen “Reisenden” entweder mit einem Lächeln begrüsst, viele fragen warum wir “so viele Hundeboxen dabei haben” und sind sichtlich interessiert an unserem Tun.

Schon von weiten erkennt Annabelle die Flugpaten, die bereits am vereinbarten Treffpunkt auf uns und die Hunde warten. Auch bei ihnen ist ein “erwartungsfreudiger” Gesichtsausdruck und leichte Nervosität zu sehen. Nehmen sie doch noch nicht einmal die Hunde für sich selbst mit, sondern sind halt “nur Flugpaten”, die gerne ihre Unterstützung wiederum für andere Menschen angeboten haben.
Wir treffen auf ein junges Paar aus Frankfurt, die zum ersten Mal als Flugpaten fungieren. “Ich mach’ das nur meiner Freundin zuliebe” sagt der junge Mann, denn, wie er weiter kundtut “gibt es doch auch in Deutschland genügend Hunde in Tierheimen, die auf ein besseres Leben hoffen”. “Aber”, so fügt er direkt hinzu, “geht es denen immer noch besser als hier auf Mallorca. Macht wohl doch Sinn.”

Für einen anderen Flug, Richtung Köln, ist ein älterer Herr am Schalter, der schon “sehr oft” als Flugpate zur Verfügung gestanden hat und es sicherlich auch weiterhin tun wird. Er pendelt beruflich häufig zwischen Deutschland und Mallorca, hat selbst auf seiner Finca 8 Hunde und erzählt mir direkt einiges aus seinem bewegten Leben mit Hunden. Und auch dass er sich immer wieder “aufs Neue” daran erfreut wie glücklich die neuen Hundebesitzer sind wenn er am Zielflughafen in Deutschland die Tiere “übergibt”. “Ich sende Ihnen nachher mal ein Foto, wenn ich angekommen bin”, mit diesem Worten verabschiedet sich von mir. Sehr sympathische Menschen, offen und gutherzig, so ist mein Eindruck aus dieser kurzen Begegnung.

So, und jetzt ab zum Schalter. Die Hunde werden dem jeweiligen Flug und Fluggästen zugeordnet, die Boxen werden mit den entsprechenden “Frachtaufkleber” versehen. Die Flugpaten verschwinden Richtung Gate und wir müssen mit den Tieren zum Gepäckschalter für “Sonderfracht”. Dort wartet dann das nächste “Abenteuer”. Die Hundeboxen müssen auf einem speziellen “Schlitten” verstaut werden, davon gibt es aber am Abfertigungsschalter nur einen, das bedeutet dass wir nicht alle Boxen nacheinander “einchecken” können, sondern immer wieder warten müssen bis der “Schlitten” erneut an dem Abfertigungsschalter verfügbar ist. Das dauert natürlich. Und in der Wartezeit müssen dann auch andere Flugreisende mit ihrem Sondergepäck, wie Surfboards, Golfausrüstung, etc., an uns vorbei gelassen werden.

Aber auch die Prozedur selbst ist zeitintensiv und aufwändig. Hunde aus der Box raus, Box auf das Transportband, dann mit allen Aufkleber versehen, mit Klebeband sichern, Hund wieder in die Box rein, ab durch die Luke. Klar dass die Tiere selbst auch aufgeregt sind, waren sie doch jetzt schon fast 90 Minuten in der Box seit Abfahrt in San Llorenç bei AJUCAN Mallorca Hundehilfe. Jetzt sind sie erstmal “frei”, bzw. an einer Hundeleine und sehen, riechen, hören völlig fremde und neue Eindrücke hier im Terminal. Massenhaft Menschen und hektisches Treiben. “Erstmal vor Aufregung bisschen Pinkeln oder Scheissen”, wer kann es dem Tier verdenken?

Das bedeutet aber auch für Annabelle direkt mal den Terminalboden wischen, die “kleine Tretmine” aufwischen. Dabei nicht vergessen den Hund an der Leine zu halten, “wenn der im Terminal stiften geht, na Prost Mahlzeit.” Und “nebenbei” den Check-In-Schalter im Auge behalten. Da braucht man schon Nerven. “Mit der Zeit bekommst du aber Routine” sagt mir Annabelle, die die Situation gelassen im Griff hat.

Nach gut 90 Minuten im Flughafen sind die Hunde dann endlich abgefertigt, so viel Zeit ist vergangen vom Treffen der Flugpaten bis zum letztendlich Abtransport Richtung Gepäckraum des Flugzuges. Ich brauch jetzt erstmal was zu Trinken und möchte mich “einen Moment setzen”. Dann geht es hinaus Richtung Parkplatz, noch eben die Tüte mit dem Hundekot entsorgen, und dann wieder ab Richtung AJUCAN Mallorca Hundehilfe nach San Llorenç, dauert ja auch noch gut 40 Minuten bis wir dort sind.

Alles in allem waren das, für mich, aufregende 4 Stunden. Für Annabelle etwas “völlig normales”, meinen Respekt hat sie in jedem Fall, so wie das ganze Team von AJUCAN Mallorca Hundehilfe.

 

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